Trotz des sperrigen Titels ein wirklich origineller und höchst lesenswerter Krimi. Die Hauptfigur Ernie Cunningham ist zugleich der Ich-Erzähler, also mitten im Geschehen, und was da bei dem Familientreffen im eingeschneiten Berghotel zutage tritt, hat es wirklich in sich. Wer flotte Dialoge mag, überraschende Wendungen schätzt und über einen leicht schrägen Humor lachen kann, für den ist dieses Buch genau das Richtige. Ich kann mich dem Autor nur anschließen – „Lest mehr australische Kriminalromane!“ –  und bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, angekündigt für August 2024.

Schnittlauch ist jetzt wirklich nichts Besonderes, aber genau darum geht es in diesem kleinen Buch. Mehr als 80 kurze Impulse rund ums ganze Jahr laden ein, den Alltag mal kurz zu unterbrechen und sich auf andere Gedanken bringen zu lassen. Ob zu Frühlingsbeginn, der Fastenzeit, Ostern, zum Thema Vertrauen oder Geduld, zu fast jeder Gelegenheit findet sich etwas. Dieses schön gestaltete Buch mit vielen Fotos und großer Schrift eignet sich gut als kleines Geschenk oder zum Vorlesen.  Das ein oder andere Gedicht passt auch gut in eine Geburtstagskarte. Und warum jetzt ausgerechnet Schnittlauch? „Vielleicht braucht auch meine Seele manchmal ein wenig Schnittlauch, also etwas Erfrischung, Würze oder einen neuen Anstrich in Hoffnungsgrün“, so die Autorin.

Ein Poisoner ist eine magische Person, die durch Getränke oder Essen Gefühle in anderen hervorrufen kann. Ein solcher Poisoner ist Avery. Sie arbeitet bei ihrem Bruder im Club an der Bar. Einer ihrer Cocktails ist der „Dancing Joy“, der einem ein losgelöstes Gefühl der Freude auf der Tanzfläche beschert. Auf dem Weg zu ihrer Arbeit kommt sie an einer Gasse vorbei, die von der Polizei abgesperrt ist. Als sie dazukommt liegt noch ein leichter Duft nach Büchern in der Luft. Das lässt Avery stutzig werden. Denn Magier können einander am Geruch erkennen, und dieser Geruch lässt auf einen Narrative schließen. Das allein schreckt sie schon, aber der Polizist, den sie am Tatort entdeckt, lässt sie zusammenzucken. Es ist Hayes, der sie als junges Mädchen faszinierte und der auf einmal weg war. Mit der Polizei will Avery aber nichts zu tun haben. Denn als junges Mädchen hat sie sich einer Gruppe angeschlossen, deren Anführer sie immer noch mit Aufträgen versorgt. Aufträge, die nicht ganz legal sind. Am liebsten würde sie mit diesen Gangstern nichts mehr zu tun haben, aber sich von der Gruppe zu lösen ist gefährlich. Sie möchte gerne wissen, was es mit den toten Magiern auf sich hat. Und das kann sie nur in Erfahrung bringen, wenn sie mit Hayes in Kontakt kommt. Eines Abends kommt ein Typ von der Gang in den Club. Das allein macht Avery schon wütend. Sollen diese Leute doch bitte dort wegbleiben. Bei einem Streit mit dem Typen wird ihr auf einmal ganz heiß und ihre Arme beginnen silbern zu leuchten. Und als sie den Typ anfasst, reißt der entsetzt seine Augen auf und fällt um. Eine spannende Geschichte, die einen mitreißt. Lohnt sich zu lesen. Ab 13 Jahren.   Gelesen von Sibylle, Vaihingen/Enz.

In der Bibliothek von Johanna sind viele alte und seltene Bücher. Bücher, mit denen Magie gewirkt werden kann, indem man dem Buch ein kleines Blutopfer bringt. Johanna hütet und schützt ihre Bücher, damit niemand davon erfährt. Denn sie weiß, dass die Bücher auch gefährlich sein können. Vor einigen Jahren wurde ihr Vater durch die Auslösung der Magie eines Buches getötet. Ihre Halbschwester Esther arbeitet immer wieder an den verschiedensten Orten der Welt. Denn ihr Vater hat sie gewarnt, dass es gefährlich für sie und ihre Familie werden kann, wenn sie länger als ein Jahr an einem Platz bleibt. Bis sie das unstete Leben satt hat und an einem Ort bleiben möchte. Denn es gibt jemanden, der es auf Esther und die geheime Bibliothek abgesehen hat. Als sich die Hinweise auf eine Gefahr verdichten, müssen sich die beiden Halbschwestern zusammentun. Ein spannendes Buch, bei dem die Art wie Magie hervorgebracht wird, ganz neu gezeigt wird. Ab 13 Jahren.   Gelesen von Sibylle, Vaihingen/Enz.

Der Wunsch von Violet war schon immer, sich mit Büchern zu beschäftigen. Daher war klar, dass sie Schriftgelehrte werden möchte. Als ihre Mutter, die Generalin des Stützpunktes, entscheidet, dass sie bei den Aufnahmeprüfungen für die Drachenreiter teilnimmt, ist sie ganz entsetzt. Sie ist klein, schmal und sehr verletzungsanfällig. Was denkt sich ihre Mutter nur, sie dorthin zu schicken? Mit gehörigem Respekt, aber auch etwas Hilfe, schafft sie die ersten Prüfungen. Das Leben im Reiterquadranten ist echt hart. Aber Violet entwickelt eine gehörige Kreativität, sich in Trainingskämpfen und verbal zu wehren. So schafft sie es, sich mit relativ wenig Schäden durch ihren neuen Alltag zu schlängeln. Dabei hilft ihr Dain, ein alter Freund aus Kindertagen. Bei ihm hat sie schon immer ein großes Vertrauen gespürt. Aber da ist auch noch Xaden, ein wahrhaft unausstehlicher Klotz, der ihr immer wieder über den Weg läuft. Er ist eines von den Rebellionskindern, denen sie eh skeptisch gegenübersteht. Als Rekrut muss sie einen Berghang bezwingen, was sie einige Mühe kostet. Aber mit viel Glück und Training schafft sie es gerade so. Nachdem sie die ersten Hürden ihrer Ausbildung bezwungen hat, kommt das Dreschen auf sie zu. Dabei wandern die Rekruten vor den bindungswilligen Drachen vorbei. Dabei kann ein Drache einen Schüler als seinen Reiter auswählen, oder aber, wenn dem Drachen jemand nicht passt, denjenigen auch vernichten. Mit zitternden Knien macht sich Violet auf den Weg. Irgendwann kommt sie an einem kleinen goldfarbenen Drachen vorbei, der auf sie reagiert. Sie ist ganz fasziniert, zum einen ein goldener Drache, und dass er sie gebunden hat! Dann taucht neben dem kleinen goldenen Drachen noch einer auf. Ein wahrhaft riesiger Berg von einem Drachen und ganz schwarz. Violet blickt ganz erschrocken an ihm auf. Das war mit Abstand das tollste Buch, das ich in der letzten Zeit gelesen habe. Ab 14 Jahren.   Gelesen von Sibylle, Vaihingen/Enz.  

Elijah Coldwell hat sein Leben gut im Griff. Er hat sich Regeln aufgestellt, um mit den Folgen seiner Entführung vor 13 Jahren umgehen zu können. Eine dieser Regeln ist: verliebe dich nicht und lasse dich auch auf keine Beziehung ein. Diese Regel wankt heftig, als er Felicity kennenlernt. Sie kommt gerade von LA nach New York, um bei ihrem Vorbild Kunst zu studieren. Auch sie ist fasziniert, als sie Elijah bei einem Clubbesuch mit ihrer Halbschwester kennenlernt. Aber beide rechnen dieser ersten Begegnung keine Bedeutung zu, kommen sie doch aus total verschiedenen Kreisen. Um sich ihr Zimmer zu finanzieren findet Felicity einen Job, ausgerechnet bei der Freundin von Elijahs Bruder. Und Helena schickt ausgerechnet diese beiden zusammen los, um mögliche Ausflüge mit Hunden zu organisieren. Bei diesen Ausflügen kommen sie sich immer näher. Allerdings erhält Elijah ganz unerwartet einen Anruf der Detektivin, die ihn als 9-jährigen befreit hat. Er vereinbart ein Treffen mit ihr. Aber als er dort ankommt ist ihr Büro verwüstet und am nächsten Tag wird ihre Leiche von der Polizei gefunden. Diese Ereignisse veranlassen ihn, sich mit seinen möglichen Entführern zu beschäftigen und sich von Felicity fernzuhalten. Denn das könnte mit seinen Panikattacken kompliziert werden. Denn durch seine Nachforschungen kommen seine Ängste wieder stärker hervor. Lena Kiefer hat ein Talent, mit ihren Büchern mitzureißen und zu begeistern. Das schafft sie auch hier nach „Westwell“ mit ihrer neuen Trilogie „Coldheart“. Ab 14 Jahren.   Gelesen von Sibylle aus Vaihingen/Enz.

Für alle Fans, die sehnlichst die Fortsetzung von Bridgerton erwarten, und in der Zwischenzeit nach Lesefutter suchen, ist dieses Buch die perfekte Wahl. Lady Victoria muss heiraten, schnellstmöglich und am besten noch eine gute Partie, damit ihre Familie das geliebte Anwesen nicht verliert. Also tut sie das, was jede Lady in ihrer Situation machen würde, sie stürzt sich in die Ballsaison und muss sich schnell fragen, welcher der Gentlemen denn nun der richtige für sie ist. Der charmante Mr. Carmichael oder ihr ehemaliger bester Freund, welcher vor Jahren einfach aus ihrem Leben verschwand und nun zurückgekehrt ist? Immer mit dabei sind die Weisheiten ihrer Lieblingsautorin Jane Austen. Doch auch diese helfen ihr nicht mehr weiter, als sich ihre Lage zuspitzt und sie sich in immer gefährlicheren Situationen wiederfindet. Ab 14 Jahren.

Humorgeschichten von den jungen Alten, der Untertitel sagt schon alles. Andreas Malessa ist bekannt für seinen humorigen Schreibstil und in diesem Büchlein versammeln viele sehr kurze, anekdotenhafte Geschichten rund um das (lange und glücklich verheiratete) Ehepaar Roswitha und Wolf-Rüdiger. Kleine Pleiten und Pannen, Verhörer und Versprecher und sonstige Erlebnisse zuhause und auswärts. Ob es der Kampf mit Internetpasswörtern und Überweisungsträgern ist, die Parkplatzsuche beim Arzt oder das Kopfschütteln über die ungebildete Jugend: der Leser hat sein Vergnügen mit den Erlebnissen,  die so richtig aus dem Leben gegriffen sind.

Dieses Buch (das ein bisschen an den 80er-Jahre Film „Stand By Me“ erinnert) hat es in sich! Fünf Jungs, beste Freunde, ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, entdecken zufällig im Wald einen vergessenen Bunker und haben nun den idealen geheimen Treffpunkt. Der nerdige Ricky gehört nicht so richtig dazu, ist nun aber auch eingeweiht und mit dabei. Aus wechselnden Perspektiven dieser fünf, von denen jeder mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat, entfaltet sich eine hochspannende Geschichte. Ich habe jeden Einzelnen dieser Clique ins Herz geschlossen und atemlos verfolgt, wie sich die Geschichte zuspitzt, denn natürlich gibt es Außenstehende, denen auffällt, dass die Jungs ständig im Wald verschwinden und die ihnen auf die Schliche kommen wollen. Für den Draufgänger CJ bekommt das „Fort“ eine ganz besondere Bedeutung, als er sich hier vor den Wutausbrüchen seines gewalttätigen Vaters versteckt. Davon wissen wiederum seine Freunde zunächst nichts und müssen, als sie es herausfinden, mit diesem Geheimnis erst mal klarkommen. Auf jeden Fall wollen sie CJ unbedingt helfen … Wie das gelingt, bleibt glaubwürdig und fesselnd bis zur letzten Zeile! Ab 12 Jahren.  

Wie fühlt sich Antisemitismus für Betroffene eigentlich an? Eine Frage, leider aktueller denn je. Der Titel bezieht sich auf die goldenen Stolpersteine, denen man vielerorts begegnet, und die insbesondere an die Judenverfolgung im sogenannten Dritten Reich erinnern sollen. Bloß Thema für den Geschichtsunterricht in der Schule oder doch mehr? Yaras Begegnung mit dem verrückten Leon, der von Neonazis zusammengeschlagen wird, weil er eine (ahnungslos geklaute) Kippa trägt, und mit Nikolai, der tatsächlich Jude mit russischen Wurzeln ist, bildet den Ausgangspunkt bewegender Ereignisse, die die drei Jugendlichen ganz besonders zusammenschweißen. Vielstimmig, da aus wechselnden Perspektiven erzählt, berichtet der Roman nicht nur über Besonderheiten jüdischen Familienlebens, sondern vor allem auch über die Auswirkungen von Rassismus im Alltag. Beklemmend ist, wie Yara immer wieder Parallelen zieht zu dem Schicksal von Ella, die in den Dreißigerjahren aus ihrem Wohnhaus deportiert wurde und später in einem Konzentrationslager starb, und an die ein goldener Stolperstein erinnert. Mut macht dagegen vor allem die Freundschaft der drei jungen Menschen, die zeigt, dass uns am Ende mehr Dinge verbinden als trennen, wenn wir uns nur näher kennen lernen! Ab 12 Jahren.